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Nach der Diagnose Krebs fallen viele Betroffene erst einmal in ein tiefes Loch. Und dann kommen oft die finanziellen Sorgen. Denn viele Kosten müssen die Betroffenen selbst bezahlen. Krebsversicherungen können hier Abhilfe schaffen. Pfefferminzia stellt die Produkte vor:
Nach der Diagnose geht es mit der Behandlung weiter: Chemotherapie. Die Kosten läppern sich: Hin- und Rückfahrten zum Krankenhaus – oft viermal die Woche –, Zuzahlungen zu Medikamenten, der Arzt, der eigentlich nur Privatpatienten behandelt, und der Kauf einer Perücke. Dempf: „Man unterschätzt wirklich, welche Kosten nach der Diagnose anfallen. Klar, das meiste übernimmt die Krankenkasse. Aber vieles bleibt doch an einem selbst hängen.“
Was auch noch erheblich zu Buche schlägt: Paul Dempf will ganz für seine Frau da sein. Er zieht sich ein Jahr fast vollständig aus seinem Job zurück. „Das wäre ohne das Diagnosegeld der Würzburger nicht möglich gewesen“, sagt der Makler.
Mittlerweile fünf Anbieter
Das Ehepaar Dempf hatte nämlich Glück im Unglück. Im September 2012 macht Dempf bei einer Online-Schulung zum Krebsschutzbrief der Würzburger mit. „Erst war ich wirklich skeptisch, was solch ein Produkt denn bringen soll. Dann habe ich mir die Inhalte eine halbe Stunde angehört und bin ins Grübeln gekommen. Abends habe ich davon meiner Frau erzählt, und sie meinte: ‚Du, das machen wir‘.“ Im Oktober 2012 schließt das Ehepaar also die Police ab, die Krebs-Diagnose kommt im August 2013. 50.000 Euro überweist die Würzburger dem Ehepaar, 14 Tage, nachdem Paul Dempf dem Versicherer die Diagnose mitteilt.
Krebsversicherungen sind für eben genau diesen Fall da. Hauptmerkmal der Policen ist, dass sie eine größere Geldsumme an Kunden überweisen, die die Schockdiagnose Krebs bekommen. Bisher ist dieser Bereich noch ein Nischenmarkt, nur vier Anbieter von Krebsversicherungen gibt es seit längerer Zeit: Advigon, Interrisk, Münchener Verein und eben die Würzburger, zum 1. März kam noch die Krebs-Airbag der Ideal hinzu.

Quelle: Pfefferminzia, Stand: Januar 2017
Bedarf für die Policen ist in Deutschland allemal da: 482.500 Krebs-Neuerkrankungen gab es 2013, zeigt der Ende 2016 veröffentlichte „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland“ des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut. Die Zahl der Neudiagnosen hat sich damit seit 1970 verdoppelt. Mittlerweile gibt es 4 Millionen Menschen in Deutschland, die bereits an Krebs erkrankt sind. Im Durchschnitt wird ein Krebspatient heute 74 Jahre alt – immerhin vier Jahre älter als noch 1980.
Warum gibt es aber mehr Krebsfälle in Deutschland? Schuld hat der demografische Wandel – also die älter werdende Gesellschaft. Denn: Je älter man wird, desto höher ist auch das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken.
Nicht doch besser eine Schwere-Krankheiten-Police?
Lohnt sich aber eine spezielle Versicherung gegen Krebs? Oder tut es ein Schwere-Krankheiten-Produkt, auch Dread-Disease-Versicherung genannt, nicht ebenso? Schließlich sind dort rund 40 bis 60 weitere Krankheiten abgedeckt, bei denen der Versicherer eine Leistung zahlt.
Schwere-Krankheiten-Policen deckten zwar eine Vielzahl von Krankheiten ab, viele davon seien im Hinblick auf ihre Häufigkeit aber weniger relevant, meint Wolfgang Bussmann von der Interrisk. „Ein Problem ist der oft bei vergleichbarer Summe von 50.000 Euro nicht unerhebliche Preis und die umfangreichen Gesundheitsfragen dieser Policen“, heißt es von der Würzburger.
Oft einfachere Gesundheitsprüfung
In die gleiche Richtung argumentiert Godehard Laufköter, Geschäftsführer der Advigon Versicherung: „Vorerkrankungen machen den Abschluss einer Dread-Disease-Versicherung manchmal unmöglich. Nicht jeder, der möchte, kann eine solche Police abschließen.“ Advigon etwa möchte bei der Krebsversicherung Körpergröße und Gewicht, Raucher- oder Nichtraucherstatus, persönliche – nicht familiäre – Vorerkrankungen von Krebs wissen und ob eine HIV-Infektion vorliegt oder Hepatitis Typ B, C oder D. Das war‘s.
Herzstück Diagnosegeld
Was genau leisten Krebsversicherungen aber? Herzstück der Policen ist wie bereits erwähnt ein Diagnosegeld beziehungsweise eine Soforthilfe. Diese Soforthilfe liegt etwa bei 10.000 Euro bei der Deutschen Krebsversicherung des Münchener Vereins und beim Advigon Krebsschutz. Die Würzburger zahlt maximal 50.000 Euro und die Interrisk 100.000 Euro im Ernstfall.
Voraussetzung für die Zahlung ist, dass eine der versicherten Krebsarten diagnostiziert wird. Und hier gilt es, genau hinzuschauen. „Für eine Leistung muss es sich um einen malignen und invasiven Tumor handeln“, heißt es von der Würzburger. Als Beispiel nennt sie folgende Fälle: Bei einem malignen Tumor in der Brust, der bereits Metastasen etwa in der Leber ausgebildet habe, erfolge auf jeden Fall eine Leistung. Bei einem gutartigen Tumor in der Gebärmutter allerdings nicht.
Krebs ist nicht gleich Krebs
Auch die Interrisk nennt ein Beispiel. „Wir leisten bei schwarzem Hautkrebs ab der Stufe T3 und bei den Stufen T1 und T2, wenn bereits Metastasen vorliegen“, sagt Bussmann. „Der weiße Hautkrebs und die frühen Stufen des schwarzen Hautkrebses fallen nicht unter den Versicherungsschutz.“
Ob und was es um die Soforthilfe drum herum gibt, hängt von der Police ab. So leistet die Interrisk etwa nur das Diagnosegeld. Die Würzburger bietet darüber hinaus noch an, die Kosten für eine psychologische Betreuung zu übernehmen (1.000 Euro), eine medizinische Zweitmeinung einzuholen (1.000 Euro) und sich eine Stilberatung zu gönnen (1.000 Euro).
Das Produkt der Advigon derweil ist nach dem Baustein-Prinzip aufgebaut. Vier gibt es. Die Krebs-Schutz Vorsorge etwa hat das Ziel der Früherkennung von Krebs zum Ziel. Hier übernimmt der Versicherer also Vorsorgeuntersuchungen, die die Krankenkasse nicht zahlt. Der Krebs-Schutz stationär greift, wenn Krebspatienten im Krankenhaus liegen.
Die Advigon zahlt dann die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer und die Behandlung durch einen Spezialisten. Außerdem übernimmt sie etwa den gesetzlichen Eigenanteil bei Krankentransporten. Der Baustein Krebs-Schutz Ambulant erstattet unter anderem zu 100 Prozent die Kosten für eine Psychotherapie bei maximal 50 Sitzungen nach Vorleistung der GKV pro Jahr.
Bei der Schockdiagnose besser nicht noch finanzielle Sorgen
Fakt ist: Kommt es zur Krebserkrankung, ist es besser, wenn sich die Betroffenen nicht auch noch finanzielle Sorgen machen müssen; wenn sie die beste Behandlung in Anspruch nehmen können, weil das Geld da ist. Das hat Makler Dempf am eigenen Leib erfahren.
Seine Frau hat ihre Krebserkrankung übrigens gut überstanden. Der Neuanfang ist gerade im Gange: „Bei Beginn der Krankheit hatte meine Frau sich einen Bio-Feinkostladen aufgebaut, der richtig gut lief. Vier Wochen nach der Diagnose mussten wir ihn aber verkaufen. Das ging einfach nicht mehr“, erklärt Paul Dempf. „Und jetzt hat sie einen neuen Laden aufgemacht.“
Vielen Dank an die Pfefferminzia – , Chefredakteurin