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Etwa jeder elfte Versicherungsnehmer hat seine Versicherung betrogen. Hochgerechnet haben etwa 2,4 Millionen Versicherungnehmer – neun Prozent – nach eigener Aussage schon mal bewusst Falschangaben bei einem „Versicherungsfall“ gemacht. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie der Creditreform Boniversum GmbH „Versicherungen – Schadensfälle und Falschangaben“.
78 Prozent der Verbraucher sind zudem der Meinung, dass bewusste Falschangaben bei Schadensfällen reduziert oder verhindert werden könnten, wenn die Versicherungen die Schadensfreiheit der Verbraucher belohnen würden.
Die Deutschen sind versicherungsbewusst: Rund 93 Prozent der Verbraucher haben derzeit Versicherungen in den Sparten Hausrat, Wohngebäude, Privathaftpflicht, Kfz-Haftpflicht oder Kfz-Kasko abgeschlossen.
Teilnehmer sind überwiegend zufrieden
Von den etwa 57 Millionen Versicherungsnehmern haben rund 26 Millionen mindestens einen Schadensfall in den vergangenen fünf Jahren gemeldet. Dies belegt die aktuelle Boniversum Umfrage, an der 1.008 Verbraucher (von 18 bis 69 Jahre) teilgenommen haben.
Mit 90 Prozent Versicherungsnehmern ist die Privathaftpflicht die am häufigsten abgeschlossene Versicherung der Befragten. Ihr folgen Hausrat mit 72 und KFZ-Haftpflicht mit 70 Prozent.
Zur Zufriedenheit mit den von ihnen abgeschlossenen Versicherungen äußert sich der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer sehr positiv. 81 Prozent zeigen sich hoch zufrieden. Lediglich ein Prozent gibt eine geringe Zufriedenheit an.
“Die Frage nach der geschätzten monatlichen Beitragshöhe je Versicherungssparte liefert überraschende Ergebnisse. Die Versicherungsnehmer schätzen ihre monatlichen Ausgaben für Versicherungen wesentlich höher ein als sie tatsächlich sein dürften: 109 Euro bei der KFZ-Haftpflicht, jeweils 100 Euro für Wohngebäude und KFZ-Kasko, 54 Euro für Hausrat und 43 Euro für die Privathaftpflicht. Beeinflusst dies die Hemmschwelle für Betrug?“, fragt Nils Gebel, Sales Consultant Insurance der Creditreform Boniversum GmbH.
Versicherungsbetrug ist einfach
Viele Verbraucher sehen keinen hohen Schwierigkeitsgrad, die Versicherung durch bewusste Falschangaben zu täuschen. 68 Prozent der Befragten schreiben jeweils der Hausrat und Privathaftpflicht einfache beziehungsweise sehr einfache Betrugschancen zu.
Immerhin 32 Prozent sehen Falschangaben bei der Wohngebäudeversicherung und 36 Prozent bei der KFZ-Haftpflicht sowie ebenfalls 36 Prozent bei der KFZ-Kasko als einfach zu realisieren an.
Immerhin 77 Prozent der befragten Verbraucher sind sich bewusst, dass eine Versicherung im Schadensfall eine einseitige Kündigung aussprechen kann.
Etwa neun Prozent der befragten Versicherungsnehmer geben an, bereits mindestens einmal – entweder alleine oder mit anderen – durch Falschangaben ihre Versicherung betrogen zu haben. Die Falschangaben verteilen sich auf alle Versicherungssparten ungefähr gleich.
Beliebte Maschen
Gängigste Praxis ist gemäß der Umfrage die Angabe einer erhöhten Schadenssumme. 51 Prozent der Befragten, die angeben, bei Schadensmeldungen nicht ehrlich gewesen zu sein, haben diesen Weg gewählt. 39 Prozent der Verbraucher haben einen Schaden sogar selbst herbeigeführt und 30 Prozent einen solchen vorgetäuscht.
Kein Kavaliersdelikt
87 Prozent der befragten Verbraucher verstehen bewusste Falschangaben bei Schadensmeldungen als kriminell, 13 Prozent als Kavaliersdelikt. Insgesamt äußern 36 Prozent Verständnis für Falschangaben.
Der überwiegende Teil aller Befragten zeigt jedoch ein geringes Verständnis (64 Prozent). Je höher das Einkommen und der Bildungsstand, desto geringer das Verständnis. Zudem zeigen sich Männer (21,3 Prozent) hier verständnisvoller als Frauen (15,1 Prozent).
Die große Mehrheit der Verbraucher ist der Meinung, dass bei Belohnung von Schadensfreiheit – etwa durch Teilrückzahlung von Versicherungsbeiträgen – die Falschangaben sinken.
Belohnungansatz Schadensfreiheit?
Ganze 78 Prozent erwarten dadurch eine Verringerung an Schadensfällen. Lediglich sechs Prozent messen einem Belohnungssystem keinerlei Bedeutung bei.
“Unsere Studie zeigt, dass die Deutschen sicherheitsbewusst und generell mit Versicherungen zufrieden sind. Der Großteil besitzt auch ein Rechtsempfinden. Dennoch entsteht den Versicherungen ein immenser Schaden durch Betrug. Entsprechende Belohnungssysteme könnten die Problematik deutlich eindämmen“, so das Fazit von Gebel.
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