- DAK-Gesundheit schaltet Hotline zum Umgang mit Ängsten und Sorgen - 26. Oktober 2022
- Ist das Laden eines E-Fahrzeuges in der jetzigen Zeit noch günstig? - 26. Oktober 2022
- Zeitumstellung: 32 Prozent der Menschen klagen über körperliche oder psychische Beschwerden - 26. Oktober 2022
6,9 Millionen Privatpersonen hierzulande gelten als überschuldet. Und die Zahl dürfte laut dem neuen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform weiter steigen. Aufhorchen lässt der besonders deutliche Anstieg bei Senioren jenseits der 70.
Während im Osten rund 1,11 Millionen Menschen als überschuldet gelten, sind es im Westen rund 5,82 Millionen. Damit ist die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist seit 2014 zum fünften Mal in Folge angestiegen. Wobei die Zahl der Überschuldungsfälle in Ostdeutschland (minus 8.000) zurückgeht, während sein Westdeutschland (plus 27. 000) steigt.
Die entsprechenden Vergleichswerte zeigen, dass sich die Überschuldungsspirale im Westen weiterhin schneller dreht als im Osten. Sowohl in Ost wie in West ist die Zahl der Fälle mit hoher Überschuldung zurückgegangen.
Überschuldungsquote nahezu konstant
Dagegen ist die Zahl derer, die geringverschuldet sind, angestiegen. Die Überschuldungsquote ist nahezu konstant, da die Bevölkerung durch Zuwanderung und Migration nochmals leicht zugenommen hat.
Zum Stichtag 1. Oktober 2018 lag sie in Deutschland bei 10,04 Prozent. Damit sind weiter über 6,9 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl um rund 19.000 Personen.
Die negative Entwicklung spiegelt sich auch im Vergleich der Überschuldungszahlen nach Bundesländern. So weisen sechs Bundesländer einen Anstieg bei Überschuldungsfällen und -quote auf. Zugleich zeigen sechs Bundesländer einen Rückgang der Quote, aber nur vier einen Rückgang auf.
Karte der Länder wenig verändert
Bei drei Bundesländer gab es keine Veränderung: Bayern (7,43 Prozent) und Baden-Württemberg (8,31 Prozent) führen das Ranking der Bundesländer an. Thüringen (9,30 Prozent) verbleibt seit 2013 auf Rang drei.
Auf Rang vier steht Sachsen (9,92 Prozent) und weist erstmals seit 2011 einen Rückgang der Überschuldung auf. Die Schlusslichter bilden wie in den Vorjahren Bremen (13,94 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt (12,73 Prozent) und Berlin (12,42 Prozent).
Überschuldung der Zukunft: alt und weiblich
Bemerkenswert ist, dass die Zahl der überschuldeten Frauen deutlich ansteigt. Creditreform hat hier im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 21.000 Fällen notiert. In diesem Jahr sind rund 7,65 Prozent der Frauen über 18 Jahre (2017: 7,61 Prozent) überschuldet und haben nachhaltige Zahlungsprobleme.
Bei Männern sind dies aktuell 12,55 Prozent (2017: 12,59 Prozent). Während die Zahl bei den Frauen kontinuierlich zunimmt, (2,7 Millionen; plus 21.000 Fälle), geht sie bei den Männern leicht zurück (4,2 Millionen; minus 2.000 Fälle).
Ein bedrohliches Szenario zeichnet sich bei älteren Menschen ab. Denn laut Creditreform droht immer mehr Senioren die “Altersüberschuldung“. Mittlerweile müssen rund 263.000 Menschen in Deutschland ab 70 Jahren als überschuldet eingestuft werden. Ein Plus von 35 Prozent beziehungsweise 69.000 Fällen.
Altersarmut und Altersüberschuldung
Die entsprechende Überschuldungsquote (2,04 Prozent; plus 0,54 Punkte) liegt zwar weiter unter den Vergleichswerten anderer Altersgruppen. Im Vergleich zu 2013 ist der Anstieg mit 138 Prozent aber überdurchschnittlich.
Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Überschuldeten in der jüngsten Altersgruppe in diesem Jahr weiter zurückgegangen. Die Überschuldungsquote beträgt hier 13,47 Prozent (minus 0,59 Punkte). Gegenwärtig müssen rund 1,58 Millionen junge Menschen in Deutschland (unter 30 Jahre) als überschuldet eingestuft werden.
Für die nahe Zukunft rechnet Creditreform auch angesichts sich eintrübender konjunktureller Rahmenbedingungen nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldungslage in Deutschland. Insofern dürften die Zahlen weiter steigen. (dr)
Vielen Dank an Cash.Online