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Stürme, Überschwemmungen, Feuer, Einbrüche oder ein gehacktes Smart-Home-System – die Risiken rund ums Haus sind vielfältig. Mit den richtigen Versicherungen lassen sich die finanziellen Schäden auffangen.
Mitte März tobte sich Sturm Eberhard in Deutschland aus. Mit einer Windgeschwindigkeit von teilweise über 117 Kilometern pro Stunde und damit Windstärke 12 fegte er unter anderem über Nordrhein-Westfalen hinweg. Ein Autofahrer wurde dabei von einem umgestürzten Baum erschlagen. Es gab mehrere Verletzte. Dächer wurden abgedeckt und Häuser durch entwurzelte Bäume beschädigt. Bahnverbindungen und auch Flüge in Frankfurt mussten gestrichen werden. In Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen gab es ebenfalls verheerende Schäden. Das global agierende Beratungsunternehmen Aon schätzt die versicherten Schäden auf einen Betrag zwischen 700 und 800 Millionen Euro.
Die Wohngebäudeversicherer werden nun zahlreiche Schäden regulieren müssen. Für Hausbesitzer zählt die Wohngebäudeversicherung aufgrund der Höhe eines möglichen Schadens zu den wichtigsten Absicherungen – schützt sie doch vor dem existenziellen Risiko des Verlusts der eigenen vier Wände. Aufgrund der zunehmenden extremen Wetterlagen, beispielsweise mit Starkregen und Überschwemmungen, gilt die zusätzliche Elementarschadenabsicherung als wichtige Ergänzung. Hier gibt es Nachholbedarf.
Eine Erhebung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, dass die Mehrheit der Gebäude auf dem Land nicht richtig gegen Elementarschäden abgesichert ist. Das deckt sich auch mit der Erfahrung des Versicherungsprofis Peter Schmidt: „Natürlich bringen die Folgen von Unwettern wie Sturm, Hagel und eben auch Elementarereignisse wie Überschwemmungen, außergewöhnliche Schneemengen oder auch Starkregen die Thematik in die Medien und damit auch ins Bewusstsein der Kunden – und zugleich der Versicherungsvermittler. Und damit steigt auch die Nachfrage nach einem Elementarschadenschutz“, sagt der Leiter der deutschen Niederlassung der Oberösterreichischen. Dennoch hätten bundesweit viele Menschen diesen Schutz nach wie vor nicht und wählten diese Risikoabdeckung in Vergleichsprogrammen auch aktiv ab. Im Bundesdurchschnitt ist daher nicht einmal jedes zweite Haus, nämlich nur 41 Prozent, gegen Hochwasser und Co. über eine entsprechende Versicherung geschützt.
Verbraucherchützer fordern Versicherungspflicht
In Bremen und Niedersachen ist die Absicherungsdichte mit 19 beziehungsweise 20 Prozent der Häuser am geringsten. Baden-Württemberg sticht dagegen mit einer Quote von 94 Prozent der Häuser heraus. Zurückzuführen ist das auf eine entsprechende Versicherungspflicht, die bis in die 1990er Jahre hinein in diesem Bundesland galt. Für die Einführung dieser Pflicht setzen sich heute auch die Verbraucherschützer vom Bund der Versicherten und einiger Verbraucherzentralen ein. Denn insbesondere in stark gefährdeten Gebieten seien die entsprechenden Policen oftmals nicht zu erschwinglichen Prämien zu bekommen, so die Kritik.
Angesichts der Bedeutung der Versicherungen rund ums Haus wollten wir von unseren Lesern wissen, welche Versicherungen sie in diesem Bereich besonders häufig vertreiben, welche Kriterien ihnen dabei wichtig sind und wie es um Trendthemen wie Smart Home und Cyberdeckungen in diesem Zusammenhang steht. 92 Versicherungsmakler, -vertreter und -berater sowie Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen haben sich die Zeit genommen, unsere 20 Fragen ganz oder teilweise zu beantworten. 36 Prozent der Teilnehmer vermitteln danach mehr als 30 Wohngebäudeversicherungen im Jahr. Bei 18 Prozent sind es zwischen 21 und 30 Verträge, bei 25 Prozent sind es 11 bis 20, bei 12 Prozent 5 bis 10, und 8 Prozent vermitteln höchstens 5 Policen im Jahr.
Naturgefahrenschutz ist für alle Regionen wichtig
Für die meisten der Befragten, nämlich drei Viertel, steht die Absicherung von Elementarschäden in der Wichtigkeit gleich hinter einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis (87 Prozent) – vier von fünf Teilnehmern erachten den Naturgefahrenschutz für alle Regionen Deutschlands als wichtig. Die An- und Abwahlmöglichkeit von Bausteinen zählt für jeden zweiten Umfrageteilnehmer zu den gewünschten Produktmerkmalen.
Aber auch ein „Schutz bei grober Fahrlässigkeit“ oder die „vernünftige Absicherung aller Rohrleitungen“ nennen unsere Leser in einer freien Antwortmöglichkeit als Leistungsmerkmale, die eine gute Wohngebäudepolice haben sollte. Zusätzliche Garantien, wie Markt- und Leistungsgarantien, sind für jeden Dritten wichtig, und immerhin 16 Prozent empfinden die Absicherung spezieller Risiken wie Spechtschlag an modernen Fassaden als bedeutsam.
Hausratversicherung bleibt ein Klassiker
Der Ruf des Versicherungsunternehmens spielt nach Aussage der teilnehmenden Vermittler dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Erfahrungen, die sie im Schadenfall mit dem Versicherer gesammelt haben. Nicht nur die Wohngebäudeversicherung, sondern auch die Hausrat ist natürlich ein Klassiker, wenn es um die Absicherung der eigenen vier Wände geht. 41 Prozent unserer Leser vermitteln in jedem Jahr mehr als 30 Hausratverträge an ihre Kunden. Bei 28 Prozent sind es 21 bis 30 Verträge. Zwischen 6 und 20 Verträge sind es bei 29 Prozent. Die Leser nehmen dann ein Produkt in ihre Palette auf, wenn der Versicherer auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit verzichtet (98 Prozent) und die Unterversicherung ausschließt (91 Prozent). Zu den weiteren unverzichtbaren Tarifmerkmalen zählen für die Vermittler – wie in der Wohngebäudeversicherung auch – die Abdeckung von Elementarschäden sowie der Einschluss von Fahrraddiebstahl, Überspannungsschäden und unbenannten Gefahren. Dass ein Cyberschutz zu den Leistungen des Vertrags gehört, halten immerhin noch rund 18 Prozent der Makler für wichtig.
Einmal den Vertrag abschließen, und den Kunden dann damit alleine lassen? Das kommt für gut 88 Prozent der Befragten nicht in die Tüte. Sie prüfen bestehende Policen ihrer Kunden innerhalb von zwei Jahren beziehungsweise alle zwei bis fünf Jahre. Im Zuge eines Beratungsgesprächs unterstützen viele Berater dann auch den aktiven Einbruchschutz. Denn etwa zwei von drei Teilnehmern geben ihren Kunden praktische Tipps, damit sie ihr Eigentum vor Einbrechern schützen können. Die meisten Ratschläge beziehen sich dabei auf den Einbau von Sicherheitsmaßnahmen an Türen und Fenstern (90 Prozent) und das Verhalten bei Abwesenheit (83 Prozent). Auch auf die Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die seit über drei Jahren gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium Maßnahmen des Einbruchschutzes unterstützt, weist bei der Gelegenheit etwas mehr als jeder dritte Makler hin (35 Prozent).
KfW fördert Einbruchschutz
Bis zu 1.600 Euro Zuschuss können all jene erhalten, die Bestandsgebäude einbruchssicherer gestalten. Und die KfW hat einen großen Zuspruch nach der Förderung zu verzeichnen. Rund 200.000 Wohneinheiten mit einem Fördervolumen von 96 Millionen Euro wurden seit 2015 ausgestattet. Einbruchschutz in Form von Smart-Home-Lösungen sprechen außerdem rund 19 Prozent der Teilnehmer bei ihren Kunden an. Apropos Smart Home. Das Thema ist grundsätzlich im Kommen. 2,2 Millionen Verbraucher nutzen die moderne Technik schon, die das Leben einfacher machen soll.
Wie stehen unsere Leser dazu? Grundsätzlich ist diese From der Absicherung in der Realität der Vermittler noch nicht so angekommen. Denn 90 Prozent der Teilnehmer geben an, dass nur bis zu 10 Prozent ihrer Kunden nach speziellen Tarifen für das vernetzte Zuhause fragen. 15 Prozent haben in diesem Bereich in den vergangenen zwölf Monaten eine verstärkte Nachfrage bemerkt. So verwundert es nicht, dass knapp 9 Prozent angeben, dass ein Smart-Home-Schutz in der Hausratversicherung wichtig ist.
Schnelle Abwicklung zählt
Im Fall eines Schadens wünschen sich die Makler für ihre Kunden vom Versicherer eine unkomplizierte, transparente und vor allem schnelle Abwicklung und dabei immer die Interessen des Kunden im Blick. Dazu zählt beispielsweise auch, dass Unternehmen vor Ort die Reparatur und Instandsetzung übernehmen können sollten. Die Möglichkeit, den Schaden digital zu melden, wird ebenfalls gewünscht.
Im Rahmen der Digitalisierung der Prozesse zwischen Makler und Versicherer ist den Umfrageteilnehmern darüber hinaus vor allem der Antragsprozess wichtig. 88 Prozent geben diesen Punkt an. Für digitale und automatische Bearbeitung der Kunden- und Bestandsdaten sprechen sich 79 Prozent aus, und an dritter Stelle geht es um den Schadenprozess. Weitere Wünsche sind zudem ein komplett digitaler Schriftwechsel oder auch eine Kunden-App.
Vielen Dank an die Pfefferminzia