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Richtfest – ein schöner Meilenstein im Projekt „eigenes Heim“. Ein weiterer Meilenstein ist häufig problematisch: Die Bauspar-Beratung. Die Stiftung Warentest hat die Berater getestet – mit unerfreulichen Ergebnissen.
Bausparkassen beraten zu oft an den Kunden vorbei, empfehlen ungünstige Tarifvarianten, überhöhte Bausparsummen, extreme Tilgungsbeiträge und Sparpläne mit zu hohem Sparguthaben. Dieses Fazit zieht die Stiftung Warentest aus ihrem Beratungstest von 16 Bausparkassen. Im Test ließen die Berater kaum einen Fehler aus. Interessenten können aber selbst passende Bausparangebote finden – mit dem Bausparrechner der Stiftung Warentest.
Tarifvariante, Bausparsumme und Sparrate nicht abgestimmt
Grundsätzlich ist Bausparen gut geeignet für Sparer, die in einigen Jahren eine Immobilie kaufen oder modernisieren und sich gegen steigende Zinsen absichern wollen. Nach Berechnungen der Stiftung Warentest lohnt sich ein Bausparvertrag in vielen Fällen. Tarifvariante, Bausparsumme und Sparraten müssen aber sorgfältig auf die Ziele abgestimmt sein. Daran scheiterten viele Berater im Test. Mehrere Dutzend Tester führten dafür zwischen Juni und Oktober 2019 im Auftrag der Stiftung Warentest bei 16 Bausparkassen je sieben Gespräche zu drei verschiedenen Vorhaben. Das Ergebnis ist ein Armutszeugnis.
Der Bausparkassen-Beratungstest der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Nur eine Bausparkasse erzielte gerade noch das Qualitätsurteil Gut. Die Mehrzahl kam über ein Ausreichend nicht hinaus. Drei fielen sogar mit Mangelhaft durch. Eine Tabelle zeigt die Bewertungen für alle 16 Bausparkassen.
Beratung. Häufige Beratungsfehler zeigt eine Grafik. Der Beratungstest schildert konkrete Beispiele aus der Praxis und die Folgen für die Kunden im Falle eines Vertragsabschlusses.
Tipps und Hintergrund. Wie Sie selbst ein Bausparangebot prüfen, zeigt eine Checkliste in sieben Punkten. Ein Glossar wichtiger Fachbegriffe und genaue Infos zum Bausparrechner der Stiftung Warentest ergänzen den Test.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 1/2020.
Zu hohe Bausparsummen, unsichere Sparpläne
Der gravierendste Fehler: zu hohe Bausparsummen. Dadurch kam die Zuteilung bei jedem vierten Angebot im Test mindestens ein Jahr zu spät, mitunter waren es sogar 5 bis 15 Jahre. Kunden müssen dann ihre Pläne verschieben oder bis zur Zuteilung einen Zwischenkredit aufnehmen. Das kann teuer werden.
Bedenklich: In drei von vier Angeboten war die monatliche Sparrate viel höher oder niedriger als der tarifliche Regelsparbeitrag. Nach ihren Tarifbedingungen können Bausparkassen höhere Zahlungen ablehnen. Dann dauert es länger als geplant, das Mindestguthaben für die Zuteilung anzusparen. Zahlen Sparer weniger, darf die Bausparkasse eine Nachzahlung fordern und kündigen, falls die Kunden dies nicht fristgemäß tun. Kaum ein Berater wies darauf hin.
Erdrückend hohe Tilgungsbeiträge
Einige Berater schlugen absurd hohe Tilgungsbeiträge vor. Kunden hätten Darlehen in drei bis sechs Jahren zurückzahlen müssen – im Extremfall mit mehr als 2 000 Euro pro Monat und Tilgungssätzen von 18 bis über 30 Prozent im Jahr. Bei anderen Angeboten hätte das angesparte Guthaben die für die Zuteilung nötige Mindestsumme weit überschritten. Bausparer legen damit unnötig viel Geld zum Mini-Zinssatz von meist 0,01 bis 0,10 Prozent an und verringern ihren Darlehensanspruch.
Unnötig teure Angebote in der Bauspar-Beratung
Viele Angebote waren auch unnötig teuer. Als Vergleich diente eine Finanzierung ohne Bausparvertrag mit einem Kreditzins weit über dem Niveau, das Banken aktuell verlangen. Ein Bausparvertrag sollte sich damit immer rechnen. Der Bausparrechner der Stiftung Warentest fand auch viele gute Bausparlösungen mit Zinsvorteilen bis zu mehreren Tausend Euro. Fast ein Drittel der Bausparangebote war aber teurer. Andere blieben weit hinter den Möglichkeiten der Bausparkasse zurück. Eine der Ursachen: Nur wenige Berater suchten die am besten geeignete Tarifvariante aus dem Angebot ihrer Bausparkasse heraus.
Bausparrechner der Stiftung Warentest zeigt günstigsten Tarif
Über 200 Tarife und Varianten im Vergleich. Bausparen kann einfach sein: Mit dem Bausparrechner der Stiftung Warentest vergleichen Sie mehr als 200 Tarife und Tarifvarianten aller deutschen Bausparkassen – neutral, objektiv, nach Ihren Vorgaben. Es kostet 7,50 Euro, ihn zu nutzen. Sie müssen nur wenige Daten eingeben. Dann erhalten Sie eine Liste mit den günstigsten Tarifen.
Sie machen die Vorgaben. Sie geben vor, wann Sie bauen, kaufen oder modernisieren wollen, welchen Betrag Sie finanzieren wollen oder wie viel Sie monatlich sparen möchten. Auch eine Sonderzahlung zu Vertragsbeginn ist möglich. Wir finden für Sie geeignete Tarife, berechnen die optimalen Bausparsummen und Sparraten und zeigen, welche Varianten am günstigsten sind. Sie können die Tarifsuche verfeinern und etwa die staatliche Wohnungsbauprämie berücksichtigen.
Laufend aktuelle Daten. Der Bausparrechner der Stiftung Warentest schlägt nur Sparpläne mit Sparraten vor, die die Kasse dauerhaft annehmen muss – anders als die Rechner vieler Bausparkassen. Sparbeiträge weit unter der Regelsparrate, die eine Bausparkasse zur Kündigung berechtigen, sind tabu. Wir aktualisieren die Datenbank ständig. Sie enthält die Tarife aller deutschen Bausparkassen.
Flexibel nur mit Abstrichen
Ärgerlich: In jeder fünften Übersicht über die wesentlichen Vertragsdaten fehlte die Abschlussgebühr. Noch häufiger ließen Bausparkassen die Jahresgebühr weg. Kunden müssen den Sparplan studieren, um zu erkennen, was von den Sparbeiträgen abgezogen wird. Spar- und Tilgungspläne bekamen nicht alle Testkunden.
Die Tester fragten auch, ob sie den Bausparvertrag früher oder später als geplant einsetzen können oder die monatliche Sparrate nachträglich ändern dürfen. Häufig erfuhren sie, das sei problemlos möglich. Oft sind aber Vertragsanpassungen nötig, denen die Bausparkasse zustimmen muss. Außerdem kann etwa ein Tarifwechsel Nachteile wie höhere Tilgungsbeiträge oder eine verzögerte Zuteilung bringen. Das sprachen nur wenige Berater an. Einige gaben sogar falsche Auskünfte.