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Zinserträge: Wie Banken tricksen – Lesetipp vom Finanz-TÜV. Vorsicht bei Festgeld-Angeboten, die Zinsen nicht jedes Jahr auszahlen!
Einige Banken tricksen, wenn es um die Erträge für mehrjähriges Festgeld geht. Sie schreiben die Zinsen nicht jährlich gut, sondern sammeln sie bis zum Laufzeitende an und zahlen sie dann auf einen Schlag aus. Bei den meisten Anbietern ist der effektive Zins dann aber geringer als der in der Werbung angegebene nominale Zins, da keine jährlichen Zinserträge mitverzinst werden. Zudem besteht die Gefahr, dass die aufgelaufenen steuerpflichtigen Zinsen den Sparerpauschbetrag übersteigen.
Die Zeitschrift Finanztest deckt in ihrer September-Ausgabe auf, bei welchen mehrjährigen Festgeldern Sparer aufpassen müssen. Dazu gehören zum Beispiel die Angebote der Wiener Privatbank, die man über die Portale Check24 und Zinspilot abschließen kann, sowie die über Weltsparen angebotenen Festgelder der KT Bank aus Frankfurt.
Ein Beispiel: Ein Sparer hat einen Freibetrag von 420 Euro im Jahr offen und legt 40.000 Euro für fünf Jahre mit einem Zinssatz von 1,05 Prozent an. Würde die Bank die Zinsen in Höhe von 420 Euro jährlich auszahlen, wären sie für den Sparer steuerfrei. Angesammelt über die Laufzeit werden nach fünf Jahren 2100 Euro auf einmal ausgezahlt. Davon werden für 1680 Euro 25 Prozent Abgeltungssteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig.
Finanztest nennt weitere Banken, die die Zinsen für mehrjähriges Festgeld weder jährlich ausschütten noch Jahr für Jahr dem Festgeldkonto gutschreiben und mitverzinsen. Nur eine berechnet den Zinseszins korrekt.
Der Artikel Zinserträge findet sich in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.
Diese Banken tricksen bei den Zinsen
Manche Leserinnen und Leser wundern sich vielleicht, warum relativ attraktive mehrjährige Festgeldangebote bestimmter Banken nicht in unserem Festgeldvergleich auftauchen. Der Grund dafür sind Tricksereien bei der Auszahlung der Zinsen, die für Sparer nachteilig sein können. Die Geldanlage-Spezialisten der Stiftung Warentest erklären, worauf Sparer achten sollten.
Wiener Privatbank und KT Bank zahlen erst zum Laufzeitende
So fehlen die mehrjährigen Festgelder der österreichischen Wiener Privatbank, die man über die Portale Check24 und Zinspilot abschließen kann sowie die über Weltsparen angebotenen Festgelder der KT Bank aus Frankfurt am Main. Sie schreiben die Zinsen nicht jährlich gut, sondern sammeln sie bis zum Laufzeitende an und zahlen sie auf einen Schlag aus.
Unser Rat
Zinseszins. AchtenSie bei mehrjährigem Festgeld darauf, dass der Zins entweder jährlich ausgezahlt oder dem Konto gutgeschrieben und im nächsten Jahr mitverzinst wird. Sonst sinkt Ihre Rendite.
Steuer. Wird der gesamte Zins eines mehrjährigen Festgeldes erst zum Ende steuerpflichtig, reicht der Sparerpauschbetrag oft nicht aus.
Unnötige Steuern vermeiden
Die aufgelaufenen Zinsen sind dann steuerpflichtig und können leicht den jährlichen Sparerpauschbetrag von 801 Euro für Singles und 1 602 Euro für Ehepaare übersteigen. Niemand zahlt gerne Steuern und schon gar nicht, wenn es nicht nötig ist.
Beispiel: Eine Sparerin hat einen Freibetrag von 420 Euro im Jahr offen. Sie legt 40 000 Euro für fünf Jahre über das Zinsportal Weltsparen bei der KT Bank an. Dafür bekommt sie einen Nominalzins von 1,05 Prozent.
Würde die KT Bank die Zinsen in Höhe von 420 Euro jährlich auszahlen, wären sie für die Sparerin steuerfrei. Angesammelt über die Laufzeit werden nach fünf Jahren 2 100 Euro auf einmal ausgezahlt. Davon werden dann für 1 680 Euro 25 Prozent Abgeltungsteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig.
Ohne Zinseszins weniger Rendite
Endfällige Zinszahlung ist das eine – Tricksen bei der Zinsgutschrift das andere. Die einzige Bank in der Tabelle mit korrekter Zinseszinsberechnung ist die Oyak Anker Bank. Alle anderen schütten weder Zinsen für mehrjähriges Festgeld jährlich aus, noch schreiben sie die Zinsen Jahr für Jahr dem Festgeldkonto des Sparers gut und verzinsen die Erträge mit. Vielmehr zahlen sie den ausgewiesenen Nominalzins ohne Zinseszins erst zum Ende der Laufzeit aus. Das schmälert die jährliche Rendite der Sparer – sie ist geringer, als der angegebene Zins. Von diesen Banken, die alle über Zinsportale angeboten werden, nehmen wir deshalb mehrjährige Angebote nicht in unseren Festgeldvergleich auf.