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Eine Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen langfristig nicht mehr arbeiten kann. Wir empfehlen, sich so früh wie möglich um einen Vertrag zu kümmern – etwa zum Berufsstart oder zum Beginn der Ausbildung oder des Studiums.
Zu krank für den Job? Der Staat hilft wenig, private Initiative ist gefragt. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist der beste Schutz. 71 Angebote im Test. 35 sind sehr gut.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Vergleich 2021
35 Angebote sind sehr gut
Im Test 2021 hat die Stiftung Warentest 71 Berufsunfähigkeitspolicen verglichen. 35 Angebote schneiden mit der Bestnote Sehr gut ab. 32 Policen erhalten ein Gut, vier sind Befriedigend. Versicherungskunden finden also eine große Auswahl an Angeboten mit geeigneten Vertragsbedingungen. Auch die Fragebögen für den Gesundheitsstatus, den Kunden vor Vertragsschluss beantworten müssen, haben wir bewertet. Für verbraucherunfreundliche Fragen gab es Punktabzüge. Die Bewertung der Fragebögen ist in das Qualitätsurteil eingeflossen. Ebenfalls gut: Unter den Spitzenreitern im Test gibt es auch günstige Angebote.
Das bietet der Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung
Testergebnisse. Der große Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung zeigt Ihnen, mit welcher Police Sie am besten ausgestattet sind.
Berufsunfähigkeit kann jede und jeden treffen
Berufsunfähigkeit kann jede und jeden treffen. Egal, ob Monteur oder Juristin – im Schnitt sind die Menschen 47 Jahre alt, wenn sie krankheits- oder unfallbedingt aus dem Job aussteigen müssen. Laut Statistik trifft es etwa 25 Prozent der Berufstätigen. Dann bleibt oft nur die staatliche Erwerbsminderungsrente als eine Existenzgrundlage, manchmal fließt auch Geld von der Berufsgenossenschaft. Doch oft reicht das nicht zum Leben. Wer dann kein finanzielles Polster hat, dem bleibt nur eins: Er oder sie muss Grundsicherung beantragen. Solche ernsten finanziellen Notlagen verhindert eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Warum Berufsunfähigkeitsschutz empfehlenswert ist
Ein Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn ein Mensch länger oder dauerhaft aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, seinen zuletzt ausgeübten Beruf zu über 50 Prozent auszuüben. In so einem Fall sichert sie durch eine Monatsrente von 1 000 Euro, 2 000 Euro oder mehr den Lebensstandard oder federt finanzielle Sorgen ab. Im Idealfall sind Verpflichtungen wie Altersvorsorge, Steuern und eventuell Krankenkassenbeiträge davon gedeckt.
Welche Rentenhöhe möglich ist
Welche Monatsrente Kunden für den Fall einer Berufsunfähigkeit vereinbaren können, richtet sich nach ihrem aktuellen Einkommen und den Vorgaben des Versicherers. Häufig ist eine Rente bis maximal 70 Prozent des Bruttogehalts möglich.
Die Rente vom Versicherer während der Laufzeit erhöhen
Berufsunfähigkeitsversicherungen laufen oft über Jahrzehnte. Versicherte sollten deshalb ihren Beitrag und die anfangs vereinbarte Rente bei Bedarf ändern können. Viele Tarife erlauben es Kunden, die vereinbarte Rente im Vertragsverlauf zu erhöhen, ohne dass eine erneute Gesundheits- oder Risikoprüfung erfolgt:
- Nachversicherungsgarantie. Oft nennen Versicherer bestimmte Anlässe, zu denen einen Erhöhung der Rente, zum Beispiel von 1 000 Euro auf 2 000 Euro etwa binnen 10 Jahre möglich ist. Anlässe sind beispielsweise Heirat, Geburt, Einkommenserhöhung, Höherqualifikation, Aufnahme einer selbstständigen hauptberuflichen Tätigkeit oder ein Immobilienerwerb. Oft ist eine Erhöhung nur bis zu einem bestimmten Alter möglich, etwa 45 Jahre.
- Leistungsdynamik. Bei vielen Versicherern können Kunden vereinbaren, dass ihre Rente regelmäßig steigt, nachdem sie berufsunfähig geworden sind. Ab Eintritt der Berufsunfähigkeit kann dann die monatliche Rente zum Beispiel regelmäßig um ein oder zwei Prozent pro Jahr erhöht werden.
- Anhebung der Regelaltersgrenze. Oft laufen Verträge bis zum 67. Geburtstag, also bis zum Beginn der Regelaltersgrenze. Bei manchen Versicherern ist eine Vertragsverlängerung möglich, wenn der Gesetzgeber die Regelaltersgrenze anhebt.
Auswege bei finanziellem Engpass
Die meisten Versicherer bieten auch Lösungen bei Zahlungsschwierigkeiten – etwa, indem sie die Kunden von den Beiträgen freistellen oder ihnen diese stunden.
Wann Versicherer leisten müssen
Was ist, wenn der Ernstfall eintritt und der Versicherte nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann? In früheren Verträgen fanden sich oft Klauseln, die vom Versicherten dann verlangten, eine andere Tätigkeit auszuüben, die er auf Grund seiner Ausbildung und Erfahrung ausüben kann. Die meisten Versicherer verzichten heute auf diese sogenannte „abstrakte Verweisung“. Das ist auch dann von Vorteil, wenn jemand gerade in Elternzeit ist oder arbeitslos – oder ein Sabbatical genommen hat. Dann zählt, zumindest für eine bestimmte Frist von drei oder fünf Jahren, der zuletzt ausgeübte Beruf: Wenn dieser nicht mehr ausgeübt werden kann, muss der Versicherer leisten.
Zahlen die Versicherer denn überhaupt?
Viele Versicherte, die eine Berufsunfähigkeit melden, bekommen ihre Rente. Laut Statistik liegt die Anerkennungsquote bei 79 Prozent. Ein häufiger Ablehnungsgrund ist, wenn jemand den Grad der Berufsunfähigkeit nicht erreicht, er also nicht nachweisen kann, dass er zu mindestens 50 Prozent nicht mehr seinen Beruf ausüben kann. Gestritten wird auch über die „Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht“. Das passiert, wenn ein Versicherer feststellt, dass der Kunde Gesundheitsfragen bei Vertragsschluss nicht wahrheitsgemäß beantwortet hat.
Das müssen Versicherte tun
Versicherte können einiges dafür tun, damit ein Versicherer ihre Berufsunfähigkeit anerkennt. Eine Voraussetzung ist ein ärztliches Attest über die Berufsunfähigkeit. Bei psychischen Erkrankungen muss ein Attest eines Facharztes vorliegen. Manche denken, der Nachweis einer Psychotherapie reiche aus. Das ist nicht der Fall. Darüber hinaus sollte in einer exakten Tätigkeitsbeschreibung dokumentiert sein, wie der berufliche Tages- oder Wochenablauf aussah – und welche Tätigkeit nicht mehr möglich ist. Beispiel: Wie viele Minuten hat der Berufstätige am Schreibtisch gesessen oder gestanden, etwas getragen, organisiert etc. Wie viele Minuten kann er diese Tätigkeit nicht mehr ausüben?
Klagen auf Leistung – eine 50:50-Chance
Lehnt ein Berufsunfähigkeitsversicherer die Leistung ab, gibt es die Möglichkeit, vor Gericht zu ziehen. In der Regel trägt ein Rechtsschutzversicherer die Kosten des Rechtsstreits: Vergleich Rechtsschutzversicherungen. Die Chance, einen Prozess zu gewinnen und die Rente doch durchzusetzen, liegt bei 50:50.
Wie viel von der Rente bleibt
Eine Rente zu bekommen, ist nicht einfach. Davon zu leben, auch nicht – Sozialabgaben schmälern die Zahlung spürbar. Denn einer private Berufsunfähigkeitsrente muss versteuert werden, zusätzlich werden Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge abgezogen. Wer nur eine private Berufsunfähigkeitsrente erhält, ist nicht pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung der Rentner und muss sich freiwillig versichern. Kommt jedoch eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente hinzu und sind bestimmte andere Bedingungen erfüllt, ist der Rentner pflichtversichert.
Der Test Berufsunfähigkeitsversicherung findet sich in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und ist online unter www.test.de/berufsunfaehigkeit abrufbar.