Arbeitskraft (BU/EU) Berufsunfähigkeit

Grund­sätzliche Fragen

Warum brauche ich eine Berufs­unfähigkeits­versicherung?

Jeder, der seine Arbeits­kraft absichern muss, sollte einen Schutz bei Berufs­unfähigkeit haben. Die gesetzliche Renten­versicherung bietet mit der Erwerbs­minderungs­rente bei Invalidität nur bedingt Schutz – und dann auch nur in geringer Höhe. Eine volle Erwerbs­minderungs­rente erhalten Sie, wenn Sie gesund­heits­bedingt nur noch weniger als drei Stunden täglich irgend­einer Tätig­keit nachgehen könnten. Eine halbe Erwerbs­minderungs­rente gibt es, wenn Sie noch zwischen drei und sechs Stunden arbeiten könnten. Voraus­setzung sind grund­sätzlich 60 Beitrags­monate bei der Rentenkasse und davon mindestens 36 Pflicht­beiträge.

Reicht denn nicht eine Unfall­versicherung?

Nein. Die Unfall­versicherung leistet nur nach einem Unfall, in dessen Folge eine dauer­hafte Beein­trächtigung bleibt. Sie leistet nicht bei krank­heits­bedingter Berufs­unfähigkeit, die viel häufiger auftritt.

Was ist der Unterschied zwischen Berufs­unfähigkeits- und Erwerbs­unfähigkeits­schutz?

Bei einer privaten Berufs­unfähigkeits­versicherung zahlen Versicherer mit den besseren Bedingungen bereits, wenn Sie als Kunde Ihre zuletzt ausgeführte berufliche Tätig­keit zu 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Bei Angeboten mit schlechteren Bedingungen ist es dagegen möglich, dass ein Versicherer erst schaut, ob Sie weder in Ihrem Job arbeiten können noch in einer anderen Tätig­keit, die Ihrer bis dahin erreichten beruflichen Qualifikation, Erfahrung und Lebens­stellung entspricht. Erst dann zahlt er die vereinbarte Berufs­unfähigkeits­rente aus.

Bei einer privaten Erwerbs­unfähigkeits­versicherung gibt es hingegen erst Geld, wenn Sie als Versicherter zu nahezu 100 Prozent invalide sind, Sie also weder Ihrem Job noch irgend­einer anderen beruflichen Tätig­keit nachgehen können. Die berufliche Qualifikation, Erfahrung, bisherige Lebens­stellung oder Arbeits­markt­lage sind ohne Belang. Die Möglich­keit, stunden­weise zu arbeiten, schließt eine Erwerbs­unfähigkeit nicht unbe­dingt aus.

Ist meine Berufs­unfähigkeits­rente sicher? Was passiert, wenn mein Versicherer pleite­geht?

Im unwahr­scheinlichen Fall einer Insolvenz sind die vertraglichen Leistungen über einen gesetzlichen Sicherungs­fonds geschützt.

Was passiert bei einem Berufs­wechsel? Muss ich das meinem Berufs­unfähigkeits­versicherer melden?

Ihr Vertrag bleibt unver­ändert bestehen – unabhängig davon, in welche Gefahren­stufe Ihr neuer Beruf einge­ordnet wird. Der Berufs­wechsel muss dem Anbieter nach den aktuellen Bedingungen auch nicht mitgeteilt werden. Die Prüfung der Berufs­unfähigkeit bezieht sich auf den zuletzt ausgeübten Beruf. Manche Verträge regeln allerdings, dass bei der Prüfung, ob eine Berufs­unfähigkeit vorliegt, ein Vorberuf mit einbezogen wird, wenn der Berufs­wechsel inner­halb der letzten 12 oder 24 Monate vor Eintritt der Berufs­unfähigkeit statt­fand. Einige Versicherer beschränken sich dabei auf freiwil­lige Berufs­wechsel, andere nehmen die Prüfung auch bei unfreiwil­ligen Berufs­wechseln wegen Arbeits­losig­keit oder aus gesundheitlichen Gründen vor. Wer einen Beruf ergreift, der einer nied­rigeren Risikogruppe zuzu­ordnen ist, muss deshalb nicht auto­matisch weniger zahlen. Es lohnt sich aber manchmal, dies dem Versicherer mitzuteilen

Vielen Dank an die Stiftung Warentest

 

Berufsunfähigkeit versichern

Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist heutzutage nahezu unverzichtbar.
  • Je früher sie abgeschlossen wird, desto günstiger sind die Konditionen, spät abgeschlossene Versicherungen sind nicht nur wesentlich teurer sondern können vom Versicherer auch abgelehnt werden.
  • Empfehlenswert ist eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung.

Ihre Arbeitskraft ist Ihr wichtigstes Kapital. Können Sie wegen einer Krankheit nicht mehr in Ihrem Beruf tätig sein, erhalten Sie eventuell eine Erwerbsminderungsrente. Meist reicht diese jedoch nicht zum Lebensunterhalt. Es ist sinnvoll, so früh wie möglich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) abzuschließen. Junge Versicherte bekommen besonders günstige Konditionen.

Was leistet eine BU-Versicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung erbringt die vertraglich vereinbarten versicherten Leistungen wie z. B. eine Rentenzahlung. Es existieren auch Kombinationsprodukte, bei denen Ihre BU-Versicherung zusätzlich Beitragszahlungen für Ihre private Rentenversicherung übernimmt, wenn Sie „berufsunfähig“ im Sinne der Versicherungsbedingungen werden.

Der Begriff Berufsunfähigkeit wird von den Versicherungsunternehmen sehr unterschiedlich ausgelegt. Die Ursache für die Berufsunfähigkeit spielt bei der Leistungsprüfung jedoch keine Rolle.

Unbedingt auf gute Versicherungsbedingungen achten!

Am wichtigsten ist die Prüfung der Versicherungsbedingungen. Vorsicht ist geboten, wenn z. B. kein Verzicht auf die sogenannte abstrakte Verweisung enthalten ist. Dieser Verzicht garantiert Ihnen, dass die Versicherung nicht prüft, ob Sie ggf. auch eine andere Tätigkeit ausüben könnten. In guten Bedingungen wird darauf verzichtet.

Welche Vertragsform ist sinnvoll?

BU-Versicherungen werden oft als Zusatz zu einer Kapital-Lebensversicherung oder privaten Rentenversicherung angeboten. Empfehlenswerter ist der Abschluss einer selbstständigen BU-Versicherung, höchstens noch eine BU als Zusatz zu einer kostengünstigen Risiko-Lebensversicherung.

Was sollten Sie noch beachten?

Für die Höhe der Prämie spielen nicht nur Ihr Alter, Ihr ausgeübter Beruf und die Rentenhöhe eine Rolle, sondern auch Ihr Gesundheitszustand. Mit zunehmendem Alter wird ein Neuabschluss immer teurer. Hinzu kommt, dass die Versicherer nicht mehr jeden versichern. Die Gesundheitsangaben in einem Versicherungsantrag müssen Sie immer vollständig und wahr beantworten. Nutzen Sie bei schwierigerem Gesundheitszustand ggf. vorab die Möglichkeit zu einer anonymisierten Risikovoranfrage über einen Versicherungsmakler. Wenn möglich wählen Sie die Laufzeit bis zum Eintritt in den Altersruhestand (für viele das 67. Lebensjahr). Holen Sie mehrere Angebote als Vergleich ein.

Vielen Dank an die Verbraucherzentrale