Die gesetzliche Rente allein kann den Lebensstandard im Alter meist nicht sichern. Wer heute im Beruf steht, muss sich daher selbst darum kümmern, dass er später genug zum Leben hat. Planen wird wichtiger – aber auch komplizierter. Wir wollten wissen: Wo gibt es Hilfe und wie gut ist diese? Wir haben zwei Testerinnen zu Terminen bei Banken, Versicherungen und gesetzlicher Rentenversicherung geschickt. Mal wurden sie recht ordentlich beraten, mal ziemlich lausig.
Ein Flickenteppich aus Rentenansprüchen
Privat, betrieblich oder auch mit einer eigenen Immobilie sollen die Menschen in Deutschland zusätzlich für ihr Alter vorsorgen. So wünscht es der Gesetzgeber. Als Anreiz stellt er teils üppige staatliche Fördertöpfe bereit. Für den Einzelnen wird die Finanzplanung für den eigenen Ruhestand so zu einer recht komplexen Angelegenheit. Wer kann schon abschätzen, ob ein Flickenteppich aus gesetzlicher Rente zusammen mit einigen Jahren riestern, mehreren kleinen betrieblichen Anwartschaften plus Fondssparplan und einigen Jahren Beiträgen in ein berufsständisches Versorgungswerk in 20 Jahren reichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu halten?
Rentenkasse, Deutsche Bank, HDI, Zurich
Wir wollten wissen: Welche Unterstützung bekommen Menschen eigentlich bei ihrer Altersvorsorgeplanung und haben deshalb zwei Testerinnen losgeschickt. Mit dabei war einer unserer wissenschaftlichen Mitarbeiter – undercover, als Freund. Beide Testerinnen sollten sich von der gesetzlichen Rentenkasse, ihrer Bank und Vermittlern, bei denen sie private Rentenverträge abgeschlossen haben, umfassend zu ihrer Altersvorsorge beraten lassen. Das waren Deutsche Bank und die Versicherer HDI und Zurich. Ergebnis der sechs Gespräche: Es ist eine Lotterie, ob man eine gute Beratung bekommt.
Was haben wir von den Beratern erwartet?
- Eine Bestandsaufnahme der bisherigen Ansprüche unserer Testpersonen,
- Hochrechnungen zum Rentenbeginn unter Einbeziehung bestimmter Annahmen etwa zu Kaufkraft, Steuern und Sozialabgaben,
- Feststellen eventueller Rentenlücken und
- Vorschläge, diese zu füllen.
Knackpunkte der Versorgung erkennen
Die Berater stießen bei unseren Testerinnen auf unterschiedliche Herausforderungen. Bei der ersten Person kam es vor allem darauf an, zu erkennen, dass sie ohne große finanzielle Einbußen zwei Jahre früher als regulär in Rente gehen kann. Gesehen hat das nur ein Berater. Bei der zweiten Testerin kam es darauf an, ihre große Versorgungslücke zu erkennen und Lösungsvorschläge zu machen. Keiner der Berater wurde hier konkret.
Gute Vorbereitung ist die halbe Beratung
Fazit: Bei der Beratung gibt also noch viel Luft nach oben. Was unsere Testerinnen aber auch gemerkt haben: Eine gute Vorbereitung auf das Beratungsgespräch muss sein. Nur so kann man schnell genug nachvollziehen, was die Berater erklären – und auch ihre Auskünfte kritisch hinterfragen.
Das bietet der Finanztest-Artikel
Wenn Sie den Finanztest-Artikel freischalten, erfahren Sie,
- wie die Beratungsgespräche unserer Testerinnen im Detail gelaufen sind und woran es bei der Beratung konkret haperte,
- wie die gesetzliche Rentenversicherung rechnet,
- wer früher in Rente gehen darf,
- wie Sie Ihren Rentencheck selbst am besten angehen,
- wo Sie sich am besten beraten lassen,
- wie Sie sich optimal auf eine Beratungsgespräch vorbereiten und
- welche Unterlagen Sie dafür brauchen.
Vielen Dank an die Stiftung Warentest