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Nach einem Unfall verliert man den Schadenfreiheitsrabatt und wird zurückgestuft in eine schlechtere SF-Klasse. Ist das bei allen Versicherern gleich?
Da gibt es erhebliche Unterschiede. Nach einem Unfall geht es nicht nur eine Stufe zurück, sondern gleich mehrere. Um wie viele, ist je nach Versicherer und Tarif unterschiedlich. Einige langen kräftig zu. Zum Beispiel stufen viele einen Unfallfahrer, der in SF 15 ist, in SF 7 zurück. Andere Anbieter schicken ihn gleich SF 5. Dann braucht er acht beziehungsweise zehn schadenfreie Jahre, um wieder zurück in die SF 15 zu kommen. Der Unterschied wirkt gering, macht sich aber in Euro und Cent deutlich bemerkbar. Denn der Mehrbeitrag wird so lange fällig, bis der Kunde endlich in der günstigsten SF-Klasse 35 angekommen ist. In den meisten Fällen liegen die Mehrkosten beim Vier- bis Fünffachen des bisherigen Jahresbeitrags. Aber es gibt deutliche Ausreißer nach oben. In teuren Tarifen ist fast das Achtfache fällig. In Euro: Für einen Kunden, der bisher 500 Euro Jahresbeitrag in SF 15 zahlte, liegen die Mehrkosten in einem günstigen Tarif bei 1 933 Euro, in teuren Tarifen bei 3 864 Euro.
Sind teure Tarife beim Rückstufen kulanter?
Das lässt sich so nicht unbedingt feststellen. Viele Versicherer bieten nicht nur einen Tarif, sondern gleich mehrere Varianten: oft eine Basisversion, einen Komforttarif mit etwas besseren Leistungen und ein teures Premiumangebot. Unser Vergleich zeigt: Von den Gesellschaften, die mehrere Tarife bieten, stufen 31 in allen Tarifen gleich zurück. 27 Versicherer hingegen unterscheiden: In den preisgünstigen Basistarifen stufen sie stärker zurück als in den Premiumvarianten. Das ist zwar ärgerlich, aber nicht unbedingt ein Grund, teure Tarife zu wählen. Weil die Beiträge im Basistarif oft deutlich günstiger sind, fahren Kunden damit unterm Strich trotz der teureren Rückstufung rein preislich immer noch billiger als mit den teuren Premiumvarianten.
Ab wann ist es sinnvoll, den Schaden selbst zu bezahlen, um eine Rückstufung zu vermeiden?
Das kommt auf den Einzelfall an. Für die Rückstufung nach einem Unfall spielt es keine Rolle, wie hoch der Schaden insgesamt ausfällt. Egal ob es nur ein Kratzer für 200 Euro ist oder ein Totalschaden für 20 000 Euro: Wenn der Versicherer zahlt, stuft er den SF-Rabatt zurück. Deshalb sollte man kleine Schäden lieber aus eigener Tasche zahlen. Fragen Sie Ihren Versicherer. Er wird Ihnen den Betrag nennen, bis zu dem Sie besser selbst zahlen. Alternativ können Sie unseren kostenlosen Rechner Autoversicherung nutzen.
Muss ich ich sofort nach dem Unfall entscheiden, selbst zu zahlen?
Nein, in der Praxis ist es sogar besser, zunächst alles über die Versicherung laufen zu lassen. In den meisten Kfz-Haftpflichtversicherungen steht, dass Kunden nach einem Unfall sechs Monate, oft auch bis zum Jahresende, Zeit haben für einen „Schadenrückkauf“. In der Vollkasko gibt es aber auch Tarife ohne Schadenrückkauf. Die Versicherung in Vorleistung treten zu lassen, ist vor allem deshalb günstig, weil zu dem Zeitpunkt, an dem der Versicherer die Schadenregulierung abschließt und zahlt, im Regelfall auch die Endsumme feststeht. Folgekosten, die eventuell direkt nach dem Unfall noch nicht absehbar waren, sind dann meist berücksichtigt. Damit sind Autobesitzer auf der sicheren Seite. Weiterer Vorteil: Man muss sich gar nicht erst mit eventuell überzogenen finanziellen Forderungen des Unfallgegners auseinandersetzen. Das ist dann Aufgabe der Versicherungsgesellschaft. Verlangt der Geschädigte zu viel, lehnt sie dies ab. Notfalls geht sie dafür auch vor Gericht – auf eigenes Kostenrisiko.
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