So können sich Tierhalter vor hohen Tierarztkosten schützen
Tier-OP-Versicherungen sollen hohe Kosten bei Operationen auffangen. Für Makler ist dieses Geschäftsfeld ideal, um Kunden zu gewinnen. Sind die Vierbeiner gut versorgt, ist eine Absicherung für den Zweibeiner nicht weit.
Zähne ziehen – 235 Euro, Gebärmutter und Eierstöcke entfernen – 630 Euro, Knochenbruch richten – 1.400 Euro, Kreuzbandriss flicken – 1.600 Euro. Die Beispiele zeigen: Ein Haustier zu haben, in diesem Fall einen Hund, kann für die Tierhalter schnell ins Geld gehen. Für diese Fälle haben die Versicherer Tierkranken- und Tier-OP-Versicherungen erfunden.Während die Tierkrankenversicherung nahezu sämtliche Kosten übernimmt, die beim Tierarzt anfallen, also auch Wurmkuren, Impfungen & Co., greift die Tier-OP-Versicherung tatsächlich nur bei Operationen – meist nur unter Vollnarkose –, inklusive Voruntersuchung, Röntgen und Nachsorge. Die Unterschiede machen sich dafür aber auch beim Preis bemerkbar. Eine Krankenversicherung für einen dreijährigen Dackel kostet monatlich ab 25 Euro, eine OP-Versicherung gibt es schon ab 10 Euro.
Lohnt sich die Absicherung also? „Wir empfehlen die reine OP-Versicherung. Es soll der Supergau einer enormen Rechnung nach einer OP abgemildert werden“, sagt Oliver Freymark von Im.plus Versicherungsmakler aus Essen. „Ob sich eine volle Krankenversicherung lohnt, ist eher fraglich. Es gibt aber Fälle, etwa bei einem chronisch kranken Hund, in denen eine solche Versicherung ein Segen ist.“
Leichter Einstieg beim Kunden
Auch Maklerin Christine Schramm, die sich auf Tierversicherungen spezialisiert hat, sieht einen großen Nutzen in der Tier-OP-Versicherung. Der Grund: „Tierhalter können mit einer OP-Versicherung eher ‚emotional‘ entscheiden. Wenn die Chancen zum Beispiel nur bei 50 Prozent liegen, entscheiden sich Kunden ohne Versicherung oft gegen eine Operation, weil die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben sind.“
Es ist diese emotionale Ebene, die sich für Makler bei der Neukundengewinnung lohnen kann. „Einen schnelleren Einstieg beim Kunden gibt es nicht, als über seinen Vierbeiner zu reden“, sagt Freymark. „Ist dieser einmal gut abgesichert, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu den Zweibeinern.“ Der Makler empfiehlt, beispielsweise mit Hundeschulen, Hundefrisören und Tierfutterläden zusammenzuarbeiten.
Denn der Trend, ein Haustier zu haben, ist nach wie vor ungebrochen. Und die Liebe zu Hund, Katze, Maus & Co. ist dabei groß: Es wird das beste Tierfutter gesucht, Hundeschulen besucht, über die richtige Pflege gefachsimpelt. Freymark: „Es hat sich ein riesiger Industriezweig um die Tierhalter gebildet. Dazu gehören auch die OP-Versicherungen.“
Der Bestand macht Arbeit
Trotzdem müssen Makler ihre Hausaufgaben machen, weiß Maklerin Schramm. „Man sollte sich wirklich gut mit Tieren auskennen und wissen, welche Kosten auf einen Tierbesitzer zukommen können“, sagt sie. Außerdem seien der Verwaltungsaufwand und die Betreuung des Bestandes deutlich aufwendiger als in anderen Sachsparten. „Tiere werden schnell gekauft und wieder abgegeben, und Kunden drängen darauf, dass Rechnungen schnell bezahlt werden“, so Schramm.
Dennis Keller, der Vierpfotenmakler, hat sich auf Pferde und Reiter spezialisiert. Und auch er meint: „Die Produkte sind viel komplexer, als man glaubt. Ich reite selbst seit 20 Jahren und weiß, was bei Pferden alles passieren kann.“ Und dieses Wissen sei bei der Auswahl des richtigen Tarifs oft entscheidend.
Es heißt also wieder mal: Versicherungsbedingungen durchforsten. Ein Qualitätsmerkmal ist es etwa, wenn der OP-Tarif mindestens bis zum zweifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte leistet. Das ist beispielsweise für Hunde beim Tarif OP-Einzel der Uelzener der Fall. Bei Pet-Care der Helvetia ist es ebenfalls der zweifache Satz, in Notfällen auch der dreifache. Und die Agila übernimmt im OP-Kosten-Schutz Exklusiv standardmäßig den dreifachen Satz.
Manche Versicherer deckeln die Kosten für OPs
Ein Unterschied zwischen den Policen ist zum Beispiel auch, ob die Kosten für OPs gedeckelt sind. Vierpfotenmakler Keller weiß etwa, dass manche Versicherer bei Chip-OPs bei Pferden mit Deckelungen arbeiten. Bei einem Chip ist ein Stück vom Knochen abgeplatzt. Das wandert im Gewebe herum und setzt sich manchmal zwischen Gelenken fest, was dann wiederum operiert werden muss. „Bei dieser OP ist man schnell mit 2.000 oder 3.000 Euro dabei. Dann gibt es Versicherer, die das komplett übernehmen, andere zahlen nur 1.500 Euro“, sagt Keller. Auch bei der Jahresleistung kann es Unterschiede geben: „Die Uelzener leistet zum Beispiel unbegrenzt, die Allianz bis 10.000 Euro.“
Aufpassen heißt es auch dabei, wie lange der Versicherer für die Unterbringung in der Tierklinik aufkommt. Bei Hunden zahlt etwa die Uelzener bis zu 12 Tage nach der Operation, bei der Helvetia sind es bis zu 15 Tage, und die Agila leistet unbegrenzt.
Tarif muss zum Tier passen
Die Versicherer differenzieren zum Teil auch nach Rasse und Alter des Tieres. Beispiel Hund: Die Agila prüft Rasse, Größe und Gewicht des Hundes und setzt danach den Preis der Absicherung zusammen. Bei Helvetia und Uelzener spielen diese Faktoren dagegen keine Rolle.
Der Makler indes sollte den Tarif schon passend zum Tier auswählen. Schramm: „Man muss prüfen, welche Erkrankungen das Tier schon hatte und ob die Rasse anfällig für bestimmte Krankheiten ist. So kommen für einen Labrador etwa nur Tarife infrage, die auch die gefürchteten HD-Operationen übernehmen.“ HD steht für Hüftgelenksdysplasie und beschreibt eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks.
Das Alter ist oft entscheidend
Und das Alter? Bei der Helvetia bekommen zum Beispiel nur Hunde bis zum 10. Geburtstag eine OP-Versicherung, bei der Agila ist es der 8. Geburtstag. „Interessant ist natürlich auch der Verzicht auf das Kündigungsrecht, das jetzt die Barmenia anbietet“, sagt Schramm. In den vergangenen Jahren habe es einige Kündigungswellen von Versicherern gegeben, „das schreckt Kunden teilweise doch sehr ab“.
Fazit: Es kann sich für Makler durchaus lohnen, sich mit Tierversicherungen auseinanderzusetzen. Es kostet zwar ordentlich Aufwand, sich in die Tarifdetails einzuarbeiten – und selbst ein Tier zu haben, ist hier sicherlich hilfreich. Dafür bauen Makler dann aber zu den Tierhaltern auch eine emotionale Bindung auf, und eröffnen sich so vielleicht weitere Beratungsmöglichkeiten – auch für die Zweibeiner.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Pfefferminzia – Autor: Karen Schmidt
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